Die kommende Baustelle und der komplette Ausfall des Busverkehrs Am Sande schlägt Wellen. In der Ratssitzung am 30. Mai 2024 informierte der Erste Stadtrat Markus Moßmann ausführlich. Trotzdem bleiben Anfragen und Kritik. FUSS e.V. schlägt nun ein gemeinsames Gespräch vor mit Senioren- und Behindertenbeirat, Vertreter:innen von Hansestadt und Landkreis, den Verkehrsverbänden und der KVG.

Bei solch einem Austausch oder runden Tisch sollte man gemeinsam lösungsorientiert an die Problematik herangehen, anstehende Fragen klären, mögliche Maßnahmen besprechen und gegebenenfalls Lösungen optimieren.


Aktuell: Berichterstattung Lünepost 1./2. Juni 2024

Lüneburg, 02.06.2024. FUSS e.V. Lüneburg distanziert sich von der Berichterstattung der kostenlosen Werbezeitschrift Lünepost am 1./2. Juni 2024. Darin wird behauptet: "Die Interessenvertretung der Fußgänger wirft der Verwaltung sogar vor, falsche Tatsachen zu verbreiten."
Diese Aussage ist falsch. Ein solcher Vorwurf wurde nie geäußert. FUSS e.V. vertraut und verlässt sich darauf, dass komplexe Herausforderungen in vertrauensvollem Austausch und Gespräch anzugehen sind.


Schwierige Ausgangssituation

Wegen anstehender Baumaßnahmen soll es von Ende Juni bis Anfang Oktober 2024 keine Bushalte Am Sande geben. Die Situation ist komplex und schwierig - das wurde bei der Ratssitzung am 30. Mai 2024 hinreichend klar. Erster Stadtrat Markus Moßmann stellte ausführlich die Vorüberlegungen, Hürden und Lösungsversuche für den Busverkehr während Baustellenzeit vor.

Er schilderte die Hintergründe, die die umfassende Sperrung nötig machten. Gleichzeitig wolle die Stadtverwaltung, so Moßmann, für Menschen mit Beeinträchtigungen die Erreichbarkeit des Platzes Am Sande sicherstellen. Dazu verwies er unter anderem auf ein Gespräch am 10. April 2024 mit IHK, LCM, LMG, Verein der Gastronomen, Geschäftsleuten, Landkreis und KVG.

Kritik an Ersatzmaßnahmen

Ersatzweise sollen nun zwischen Bahnhof und Am Sande Shuttles fahren und die Buslinie 5014 zur Haltestelle Wallstraße geführt werden. Daran gibt es von verschiedenen Seiten Kritik, auch von FUSS e.V.:

  • Ein Shuttle-Fahrzeug kann je nach Bauart 6-8 Fahrgäste aufnehmen. Personen mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen, Koffer etc. brauchen mehr Platz. Selbst wenn ein Linienbus mit 50 Fahrgästen nur halb besetzt ist, kann ein Shuttle nur einen kleinen Teil davon befördern.
  • Ersatzweise soll die Buslinie 5014 über den Parkplatz am Theater und die Fahrradstraße zu den Haltestellen Wallstraße und Clamartpark führen. Das dürfte von der Gefährdungslage her mindestens ebenso kritisch sein wie eine Führung durch die Straßen Am Berge und Ilmenaustraße.
  • Die gute Erreichbarkeit der Innenstadt ist eine Frage der Teilhabe. Aber sie ist auch wichtig für Handel und Wirtschaft. Wenn die Menschen den umständlichen und ungewissen Weg in die Innenstadt vermeiden, bedeutet das auch weniger Kundschaft in den Geschäften. Wenn vermehrt aufs Auto umgestiegen wird, bedeutet das mehr belegte Parkplätze und mehr Verkehr. 
  • Und schließlich: Normal lange Busse können vor der Johanniskirche drehen, auch ohne Zurücksetzen. Dabei bleibt die KVG laut Medienberichten. Sie weist allerdings hin, dass dafür entsprechende Schutzmaßnahmen nötig sind. Welche das genau sind, wäre zu klären. Schutzmaßnahmen dürften auch nötig sein, wenn Kleinbusse regelmäßig Am Sande wenden.

FUSS e.V.: Gemeinsame Gesprächsrunde zur Klärung

Die Stadt hat im Vorfeld IHK, LCM, LMG, den Verein der Gastronomen, Geschäftsleute, Landkreis und KVG bei den Überlegungen mit ins Boot geholt. Das ist zu würdigen.

Angesichts der erheblichen Bedeutung der zentralen Haltestelle für den Busverkehr appelliert FUSS e.V. an die Verantwortlichen in Stadtverwaltung, Verkehrsplanung in Stadt und Landkreis und der KVG, auch die Vertreter:innen der am meisten Betroffenen anzusprechen: Senioren- und Behindertenbeirat. Auch sie sollten - zum Beispiel im Rahmen einer gemeinsamen Gesprächsrunde - einbezogen und beteiligt werden. Mit dabei sollten auch die Verkehrsverbände sein, denn die Maßnahmen dürften Auswirkungen auf den gesamten Verkehr in der Hansestadt haben. 

Ergebnisoffen und lösungsorientiert an die Problematik herangehen

Öffentlicher Verkehr muss von den Schwächsten her gedacht werden - und diese müssen auch gehört werden. Bei einem solchen Austausch könnten anstehende Fragen geklärt, Alternativen und temporäre Maßnahmen diskutiert und gegebenenfalls Lösungen optimiert werden. 

Dabei sollte man gemeinsam lösungsorientiert und offen an die Problematik herangehen. Laut dem Mobilitätsberater der KVG, Timo Kniestaedt, ist man zumindest von Seiten der KVG zu einem solchen Gespräch bereit.