Wegen anstehender Baumaßnahmen soll es von Ende Juni bis Anfang Oktober 2024 keine Bushalte Am Sande geben. Wie die Hansestadt am 27. Mai 2024 mitteilte, sollen ersatzweise zwischen Bahnhof und Am Sande Shuttles fahren und die Buslinie 5014 zur Haltestelle Wallstraße geführt werden.

FUSS e.V. Lüneburg begrüßt diese ersten Schritten. Angesichts der Vielzahl der Betroffenen sei das jedoch völlig unzureichend. Stadt, Landkreis und die Fachleute von der KVG sollten gemeinsam mit Behinderten- und Seniorenbeirat und betroffenen Verbänden Wege finden, um die Nachteile möglichst gering zu halten.

Erste Umleitungspläne wurden im Mobilitätsausschuss am 17. April 2024 bekannt. Am 27. Mai 2024 informierte die Hansestadt nun, dass ersatzweise zwischen Bahnhof und Am Sande ein Shuttle-Service eingerichtet und die Buslinie 5014 zur Haltestelle Wallstraße geführt würde. 

Vorschläge völlig unzureichend

Die Vorschläge seien völlig unzureichend, so FUSS e.V. Lüneburg. Ein Shuttle-Fahrzeug kann je nach Bauart 6-8 Fahrgäste aufnehmen. Personen mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen, Koffer etc. brauchen mehr Platz. Selbst wenn ein Linienbus mit 50 Fahrgästen nur halb besetzt ist, kann ein Shuttle nur einen kleinen Teil befördern.

Tausende Betroffene

Und: In Lüneburg fahren 17 Buslinien regelmäßig durch die Innenstadt. In nur einer Linie (Buslinie 5011), so die KVG, wurden 2022 an nur einem Tag 6000 Personen gezählt. Wie man leicht ausrechnen kann, werden also täglich Tausende Fahrgäste befördert.
Mit einer einzelnen Buslinie und ein, zwei Shuttlebussen ist es also mitnichten getan.

Für die, die mit Kinderwagen, Gehhilfe, schwerem Koffer oder Einkaufstaschen unterwegs sind, für Seh- und Bewegungsbehinderte ist Umsteigen zudem eine Herausforderung. Und an einer Haltestelle stehen und nicht wissen, ob man jetzt einen Platz im Shuttle bekommt und beispielsweise seinen Arzttermin erreicht - das ist Stress pur.

Negative Auswirkungen auf die gesamte Stadt

Fazit: Durch den aktuellen Vorschlag dürfte die Unzufriedenheit mit dem städtischen Busverkehr weiter steigen. Die Menschen werden versuchen, den umständlichen und ungewissen Weg in die Innenstadt zu vermeiden. Weniger Fahrgäste bedeutet auch weniger Kundschaft in den Geschäften. Wer kann, dürfte aufs Auto umsteigen, also mehr belegte Parkplätze und mehr Verkehr. 

Ohne begleitende Maßnahmen zur Abmilderung schadet das Vorhaben der Stadt als Ganzes, vom Umwelt- und Klimaschutz ganz zu schweigen.

"Out of the box" denken und nach tragfähigen Lösungen suchen

Angesichts der Vielzahl der Betroffenen muss dringend nach tragfähigen Lösungen gesucht werden. Natürlich bringt eine große Baumaßnahme Beeinträchtigungen mit sich. Aber man muss wirklich Wege finden und sein Bestes geben, um sie zu mindern.

Zu prüfen sind daher alternative Linienführungen und Ersatzhaltestellen und ein Denken "out of the box". Denn alternative Lösungen sind durchaus möglich. Ein Beispiel: Entgegen gegenteiliger Vermutungen können normale Busse Am Sande durchaus wenden, der Platz sei dafür ausreichend, so die Auskunft der KVG auf Anfrage.

Gemeinsam beraten und Alternativen finden

FUSS e.V. fordert daher nochmals, dass Stadt, Landkreis und die Fachleute von der KVG gemeinsam mit Behinderten- und Seniorenbeirat und betroffenen Verbänden nach Alternativen suchen, um die Nachteile möglichst gering zu halten.

Der öffentliche Personenverkehr ist ein wichtiger Baustein zur Teilhabe für die Menschen in und um Lüneburg. Eine Vielzahl von Menschen sind darauf angewiesen. Er spielt eine wichtige Rolle für Handel und Wirtschaft. Und er ist ein ganz wesentliches Standbein beim Klimaschutz. Eine verantwortliche Stadtpolitik und -verwaltung muss dem Rechnung tragen.

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